Loslassen

Loslassen, aber wie? Lass einfach los, entspann dich! Leicht gesagt. Loslassen gelingt mitunter auch für eine gewisse Zeit. Bis sich das Rad wieder dreht. In Beruf, Alltag, Beziehung ... Die Leistungsgesellschaft fordert ihren Tribut, wir sollen immer "dranbleiben", bloß nicht loslassen. Das Resultat: Angst, Druck, Mobbing, Stress führen zu Nervosität und Unsicherheit und häufig zu Lebenskrise und Erkrankung. Doch wie schaffen wir es, das richtige Maß für uns zu finden, ohne ganz "auszusteigen"? Dranbleiben und loslassen? Wie halten wir Körper, Geist und Seele möglichst dauerhaft im Einklang? Wie beugen wir Burn-out, Depression, innerer Unruhe, ständiger Unzufriedenheit, Existenzängsten, (körperlichen) Erkrankungen vor? Was können wir tun, wenn wir nicht mehr (allein) zur Ruhe kommen? Loslassen geschieht "innen" und wir müssen uns (meistens) bewusst entscheiden, dass wir loslassen wollen. Wenn unser Blick nur auf das Außen gerichtet ist, darauf, alles zu regeln, zu kontrollieren, zu funktionieren und nicht den Anschluss zu verpassen, geraten wir schnell in eine "Endlosschleife", die unser gesamtes System unter Dauerstress setzt. Denn Stress wirkt sich ganzheitlich aus. Loslassen beginnt (meistens) im Innern. Loslassen bewirkt im besten Fall, dass Körper, Geist und Seele entspannen und wir das richtige (Augen-)Maß für die Dinge finden, die zu tun ... und zu lassen sind.



Lass mal, das ist gerade so spannend

Entspannung im 21. Jahrhundert scheint vollkommen konträr zu sein. Da schaut man sich Actionfilme oder Krimis an oder hat gerade einen guten Lauf auf der Playstation – wieder mal Gegner aus dem Weg geräumt – und das hält man wahrhaftig für Entspannung. Weit gefehlt!  Von Kristina König, HP, Bielefeld

Täglich besuchen mich Menschen, die sich bereits für krank halten und sich teilweise selbst die Diagnose „Burnout“ gegeben haben, und wenn ich sie dann frage, wie ihr Tag oder die Woche denn so aussieht, wird mir innerhalb einiger Sekunden ein Tagesablauf geschildert, den so mancher nicht in einer ganzen Woche bewältigt. Wenn ich dann frage "und wie sieht Ihr Feierabend aus?", dann kommt wieder ein Fulltime-Programm: von Montag bis Freitag immer abends und am Wochenende auch schon mal, "na ja, samstags und sonntags spiele ich gern Tennis (oder etwas anderes). Das powert mich so schön aus, als Ausgleich zur wöchentlichen Arbeit". Tja, dazu kann man an sich nicht mehr viel sagen. Wenn gegen den Stress Wettkampf als Ausgleich genommen wird, wie soll die während der Woche geschundene Seele dann je zur Ruhe kommen? Medizinisch erklärt sich das ganz sachlich: Arbeitsstress produziert tagtäglich jede Menge Adrenalin, Wettkampfsituationen auch. Wohin mit dem ganzen Adrenalin? Was zu viel ist, baut die Leber ab. Die hat aber auch mit Verdauung und dem ein oder anderen Bier oder Wein gut zu tun und irgendwann ist dann Schluss und der Organismus bricht in sich zusammen, weil die Leber – unser wichtigstes Verdauungs- und Entgiftungsorgan – einfach vollkommen überlastet ist. Sicherlich, Sport ist gut gegen Stress. Aber damit gemeint ist eher der stressabbauende Sport. Dazu gehört z. B. moderates Laufen, Walken, Gehen, Rad fahren, vielleicht auch Kraftsport ..., wenn man es für sich allein, in Ruhe, möglichst ohne zu reden tut, um wieder in seine eigene Mitte zu kommen. Bewusste Bewegung mit Schweigen ist eine hervorragende ganzheitliche Entspannung. Irgendwann ist man wie im Zen nur noch das Laufen, Gehen usw. – man denkt quasi nichts mehr. Man ist eins mit sich in der Bewegung. Sagen Sie einmal langsam das Wort "loooooooooslaaaaaaaassen". Merken Sie, das spricht man immer während des Ausatmens. Atem ist unsere Reinigung nach außen. Weil Bewegung den Atem verstärkt, ist es so ein phantastisches Mittel der Reinigung. Wenn Sie Ihren Körper vollends entspannen und dabei alles Überflüssige loslassen wollen, kann ich Ihnen eine geführte Fastenwoche ans Herz legen. Dabei entledigen Sie sich des über die Zeit angesammelten Ballastes und nach ein paar Tagen merken Sie, wie klar Ihr Kopf wieder wird – Entspannung durch Loslassen ...


Taketina – Präsenz und Entspannung durch Rhythmus

Die heilsame Kraft von Musik und Rhythmus, die positiven Auswirkungen von Tanz und Gesang auf unser Wohlbefinden sind allgemein bekannt. Musik spricht alle Ebenen im Gehirn an und stellt eine Balance her zwischen Verstand und Emotion, Planung und Intuition, Kontrolle und Loslassen, Chaos und Ordnung.  Von Gerd Walter, Gütersloh

Fehlt der Ausgleich, werden wir unzufrieden oder gar seelisch und körperlich krank. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir mehr und mehr unter Hetze und Stress im Alltag leiden, kann durch die heilende Kraft der Musik die "Denkmaschine" einfach mal stillstehen. Das Loslassen von Gedanken führt zu tiefer Entspannung, öffnet Raum für Kreativität und setzt Energie frei – oder kurz: "Musik tut dem Menschen einfach gut". Taketina ist eine von Reinhard Flatischler in den letzten 40 Jahren entwickelte rhythmische Bewusstseinsarbeit, die das alte Wissen vieler Kulturen über die Wirkung von Musik und Rhythmus vereint. Taketina lädt ein, mit Schritten, Klatschen und Singen gleichzeitig unterschiedliche Rhythmen körperlich zu erleben und wahrzunehmen. Der Verstand wird auf verschiedenen Ebenen beansprucht, dadurch lassen wir Übersicht und Kontrolle los, in uns erweitert sich ein Raum. Taketina baut so eine Brücke, verbindet äußeren Rhythmus und inneres Erleben, öffnet ein Tor zum Entdecken von Zeitlosigkeit. Dabei entsteht ein tiefes Gefühl innerer Heimat und Geborgenheit, ein "sich getragen fühlen". Kindliche Neugier, Interesse und Staunen erwachen wieder. Das Eintauchen in die Welt von Rhythmus lässt uns entspannt und präsent im „Hier und Jetzt“ ankommen. Diese Erfahrungen mit Taketina sind wie Samen, die wir in den Alltag mitnehmen, die in uns wachsen. Taketina lässt uns mehr von unserem Potenzial entdecken und nutzen, fördert so unsere musikalische und persönliche Entwicklung.


Schlafen – ein hohes Gut

Es ist eine Zeit des Loslassens, des so sein könnens (nicht nur dürfen), wie man ist. Doch wir wissen, gemessen an anderen Zuständen, sehr wenig über den Schlaf.  Von Wilfried Scholz, Schlafberater und Polaritypraktizierender, Bielefeld

Wissenschaftlich weiß man z. B., dass wir unterschiedlich tiefe Schlafphasen haben. Und dass das Lernen vor dem Schlafengehen besonders hilft, das Gelernte auch zu behalten. Doch was passiert im Schlaf wirklich? Manche nennen den Schlaf auch den kleinen Tod. Eine schamanische Sicht besagt, dass wir uns im Schlaf mit unserem Energiekörper verbinden können und uns so im Traum über unserer Selbst bewusst werden. Doch was ist, wenn wir unsere alltägliche Aufmerksamkeit mit in den Schlaf nehmen? Mancher kann oft nicht einschlafen, weil ihn irgendwelche Gedanken beschäftigen. Im Alter können unverarbeitete Erlebnisse noch einmal zu uns kommen und uns den Schlaf rauben. Es kann hilfreich sein, seine Gedanken des vergangenen Tages aufzuschreiben, die Absicht für den neuen Tag klar zu formulieren und dann, unbeschwert wie ein Baby, einfach ins Bett zu gehen und sich den Geheimnissen der Nachtträume hinzugeben. Ob wir träumen oder nicht, kann von vielen Faktoren abhängen. Was haben wir zuletzt gegessen und wann? Haben wir unseren Heißhunger mit Süßem gestillt? Auch das geliebte Glas Wein ist dem guten Schlaf nicht förderlich, der richtige Tee hilft meist mehr. Natürlich träumen wir jede Nacht, aber wie lang sind die Tiefschlafphasen, in denen wir träumen? Und warum erinnern wir uns nicht immer an unsere Träume? Die Schlafforschung hat auf viele Fragen noch keine Antwort. Und deshalb sollte man sich, wenn man nicht so gut schläft, einfach mit dem Thema beschäftigen. Denn der Ort des Schlafplatzes spielt eine wichtige Rolle. Wie tief kann ich dort schlafen? Werde ich von elektrischen oder magnetischen Feldern gestört? Spielen Wasseradern eine störende Rolle? Schlafe ich auf Kunststoff, auf Metallfedern oder auf ganz natürlichen Materialien? Oder habe ich sogar einen Kraftplatz gefunden? Es gibt viele Wege zu einem erholsamen Schlaf, aber jeder muss für sich den richtigen Platz und das richtige Nest finden. Fest steht, das unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit stark davon abhängt, wie gut wir schlafen.


Lachyoga nach Dr. Madan Kataria

Lachyoga wurde 1995 in Indien von dem Allgemeinmediziner Dr. Madan Kataria und seiner Frau Madhuri entwickelt und basiert auf der wissenschaftlich bewiesenen Tatsache, dass der Körper nicht zwischen echtem und gespieltem Lachen unterscheiden kann.  Von Susanne Heidel, Dipl. Sozialpädagogin, Trauerbegleiterin, Lachyogalehrerin, Bielefeld

Wenn die innere Bereitschaft zu lachen vorhanden ist, stellen sich in beiden Fällen die positiven Effekte für Körper, Geist und Seele ein. Das Gehirn reagiert allein auf die Muskelaktivitäten. Wenn der Jochbeinmuskel die Mundwinkel nach oben zieht, die kleinen Lachmuskeln rund um die Augen einbezogen sind und das Zwerchfell schwingt, empfängt das Gehirn die gleichen Signale wie beim echten Lachen. Es beginnt mit der Produktion von Glückshormonen (Endorphine) und die Produktion von Stresshormonen (Adrenalin und Cortisol) wird gehemmt. Lachyoga wirkt daher gegen Stress und trägt zur allgemeinen Entspannung bei. In der Folge entwickeln sich Gelassenheit und Lebensfreude, was sich ganzheitlich gesundheitsfördernd auswirkt. Diese Erkenntnis inspirierte Dr. Kataria zur Entwicklung des Lachyoga. Er kombinierte Dehn- und Atemübungen aus dem Yoga mit speziell entwickelten Körperübungen, die das Lachen bewirken. Lachyoga ist vielfältig einsetzbar und lässt sich mit vielen anderen Methoden gut kombinieren.


Schlafstörungen sind sehr verbreitet in unserer hektischen Welt. Die Überreizung unseres gesamten Systems ist an der Tagesordnung, so dass in der Nacht keine Ruhe in uns einkehren kann. Das kleine handliche Buch, das Joseph Emet, ein kanadischer Schüler von Thich Nhat Hanh verfasst hat, deckt die Probleme von Schlaflosigkeit deutlich auf und warum auch irgendwann Schlaftabletten nicht mehr helfen. mehr


Norris, Gunnila: Schenk dir Stille

Alltag, Berufsleben, die äußere Welt mit ihren Reizen und Veränderungen stellen hohe Anforderungen an uns. Wir sollen stets flexibel, erreichbar, belastbar sein. Dabei bleiben wir selbst häufig "auf der Strecke" und können schlecht abschalten, loslassen, entspannen. Aber wir sehnen uns nach Stille – und fürchten uns doch gleichzeitig davor. mehr

Loslassen – Der Klang der Stille

Unsere krisengeschüttelte Welt ist hektisch, voller Reize, und der Alltag stellt komplexe Anforderungen. Mit steigender Tendenz. Wer gesehen werden will, macht lautstark auf sich aufmerksam, strebt danach, schriller, origineller, schneller, besser als andere zu sein. Ist bisweilen skrupellos, gereizt und auf Krawall gebürstet, ordnet die Wahrheit der Sichtbarkeit und dem persönlichen Erfolg unter. Doch Lärm, Stress, Ablenkung und ständiges "funktionieren müssen" machen auf Dauer krank. Deshalb brauchen wir Rückzugsorte, Zeit für uns, in der wir entspannen, loslassen, regenerieren können.  Von tg

Viele Menschen sehnen sich nach einem einfacheren Leben, möchten zu sich selbst finden, nehmen eine Auszeit, stillen ihr Bedürfnis nach Ruhe in der Natur. Auch in unserem Innern kann es laut werden, wenn quälende Gedanken und aufwühlende Gefühle uns keine Atempause gönnen. Stille ist wichtig, ist heilsam. Aber wir müssen lernen, sie bewusst zu suchen, einzuladen – und auszuhalten.

Nach heutigem Wissensstand markierte der Urknall den Beginn und die rasante Expansion des Universums – aus dem Nichts, beziehungsweise aus einem extrem kleinen und dichten Energiepunkt heraus. Es muss höllisch, pardon: himmlisch laut gewesen sein. Weit gefehlt. Es gab nicht den leisesten Ton. Erst nach dem Urknall entfalteten sich Zeit, Raum und Materie. Somit die Möglichkeit, dass sich Schallwellen ausbreiten. Die lassen sich tatsächlich in der Hintergrundstrahlung der Ursuppe messen. Wie Markus Becker in seinem Artikel im Spiegel schrieb, berechneten amerikanische Physiker entweder ein Geräusch wie das eines vorbeifliegenden Jets oder den eines Urschreis. Allerdings in einer für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbaren Frequenz. Was zu dem Zeitpunkt sowieso ziemlich egal war.

Heute ist der Kosmos still, nahezu leer und schwarz, ein Vakuum. Bis auf kleine Inseln, Planeten mit einer mehr oder weniger dichten Atmosphäre, in der Schallwellen eine Chance haben. Inseln, die mit einer Kraft im Universum zu tun haben, „die gegen den Zufall arbeitet, eine Kraft, die das Gegenteil von Zufall ist“, wie es der integrale Philosoph und Autor Ken Wilber beschreibt. Einer Energie, die „einen höheren Grad an Komplexität, einen höheren Grad von Einheit, einen höheren Grad von Ganzheit“ und Sensibilität hervorbringt. Ein Evolutionsprozess, der sich seiner selbst und seines Ursprungs (immer mehr) bewusst wird. In aus Sternenstaub geborenen Geschöpfen. Menschen, die miteinander kommunizieren, feiern, musizieren, Auto fahren, Maschinen anwerfen, Städte bauen, Raketen ins All schießen, sich lieben und bekriegen. Mutter Erde zu einem Ort machen, an dem es laut, hektisch und stressig zugeht. Eine Welt voll von unterschiedlichen natürlichen und künstlich erzeugten Klängen.

Vielleicht schauen wir deshalb so sehnsuchtsvoll in den nächtlichen Sternenhimmel, dorthin, wo dereinst unsere Lebensreise begann. Auf der Suche nach Sinn, unserem göttlichen Kern, dem zeitlos und ewig währenden Seinsgrund, der Stille.

Absolute Stille finden wir auf unserem Heimatplaneten selten. In einem schalltoten Raum, ja. Und momöglich auf einem Berggipfel. Wobei dann Geräusche des eigenen Körpers – der Puls, das Atmen, ein Gluckern im Bauch, das Knirschen eines Gelenks – ungewohnt deutlich in den Vordergrund treten.

Die Hörrealität ist ein physiologisches und psychologisches Konstrukt, bei dem das Gehirn eine wichtige Rolle spielt. Studien deuten darauf hin, dass unser komplexes auditives System Stille ähnlich wie Töne verarbeitet. So kann es zu akustischen Täuschungen kommen, zu Phantomgeräuschen, zu einem Tinnitus. Das Innenohr, ein hochempfindliches Instrument, ist ohnehin nie ganz still. Zudem mischt sich die innere Stimme ein, plappert in unserem Kopf munter drauflos, kommentiert, bewertet, kritisiert, wenn es „ihr“ zu leise wird. Nur im Tiefschlaf nehmen wir weder uns selbst noch unsere Umgebung wahr. Reagieren aber auf Weckreize.

Während sich die Augen (vor der Realität) verschließen lassen, funktioniert das mit den Ohren nicht. Aus gutem Grund. Sie warnen uns seit Urzeiten vor Gefahren. Das limbische System mit der dazugehörigen Amygdala in den Startlöchern, lauschen sie beharrlich, ob sich ein gefährliches Tier anschleicht – auf die Neuzeit übertragen: ein Raser von hinten nähert – und aktivieren Kampf- oder Fluchtreflex. Wobei ersterer bei einem wild gewordenen Rennfahrer wenig sinnvoll erscheint.

Donner, Heavy Metal und Flashbacks

Geräusche sind also wichtig. Haben mitunter lebensrettenden Signalcharakter. Weshalb ein Martinshorn sehr laut in einer bestimmten Tonfolge erschallt, die jede/n sofort erkennen lässt: Ein Einsatzfahrzeug nähert sich. Ein Gong, eine Klingel, ein Pfiff, der Startschuss, das Hupen, Sirenen sind mit Bedeutung verknüpfte Klänge, die für Sicherheit, Einhaltung von Regeln und alltägliche Hilfe stehen. Wenn stiller Protest nichts bewirkt, hilft es (oder nicht), Alarm zu schlagen, um andere (wegen nicht angegangener Missstände) aufzurütteln. Donner kündigt ein Gewitter an, aufbrausender Wind einen Sturm, der knackende Ast drohendes Unheil von oben. Für Gehörlose und schwerhörige Menschen besteht so in gewissen Situationen ein erhöhtes Risiko, da sie von wichtigen Warnsignalen ausgeschlossen sind, die durch andere Sinne – sehen, riechen, fühlen – nicht (gleich) bemerkt werden.

Auch in der Tierwelt haben Lautäußerungen – Rufe, Schreie, Gesänge – eine wichtige Funktion als Warnlaute. Als Ausdruck der Gefühlslage, zum Austausch von Botschaften, die den sozialen Zusammenhalt fördern oder Feinde abschrecken.

Das Musizieren mit Instrumenten ist dem Menschen vorbehalten. Es wurden etwa 50000 Jahre alte, aus Knochen hergestellte Flöten gefunden, und auf altsteinzeitlichen Höhlenmalereien sind Schamanen bei Ritualen mit einem, der Maultrommel ähnelnden Mundbogen zu erkennen.

Heutzutage finden Musikveranstaltungen unterschiedlichster Stile wie Klassik, Schlager, Rock, Pop, Blues, Jazz, Folk, Gospel, Hip-Hop etc. immer noch im ritualisiertem Rahmen statt. Das gemeinsame Lauschen eines Pianokonzerts unterscheidet sich deutlich vom Schunkeln zu Karnevalsliedern, einem Schlaflied, traditionellen Volkstänzen, Marschmusik, dem Pogo zum Punk oder Headbanging beim Heavy Metal. Weniger zum Abfeiern, Ablenken, Anfeuern, Abrocken, Gleichschritt oder Einschlafen sind Mantren oder Kirchenmusik gedacht. Heilige Verse sollen spirituelle, transzendierende Energien beschwören und freisetzen. Choräle und Gesänge begleiten Gebete, wichtige Lebensabschnitte, Geburt und Tod.

Überhaupt kann die Frage nach dem Musikgeschmack quasi religiöse Formen annehmen, heftige Reaktionen und Streitgespräche hervorrufen. Treibt manch einem die zehnte Wiederholung des Musikantenstadls Tränen der Freude in die Augen, schalten andere kopfschüttelnd auf ein alternatives Programm um. Entlockt die verzerrt kreischende E-Gitarre Rockfreunden ein anerkennendes „Wow!“, halten sich Anhänger der Blasmusik angewidert die Ohren zu. Was als herzerweichend oder ohrenbetäubend, hitverdächtig oder kakofonisch, aufmunternd oder aggressiv, beruhigend oder langweilig empfunden wird, ist subjektiv.
Zweifellos lösen Musik, Gesang, Sprache, Töne starke Emotionen aus, die lange erinnert werden. Das kann sich wiederholt schön anfühlen, sonst gebe es keine Evergreens. Aber auch weniger schön. Sind traumatische Erlebnisse mit  Geräuschen verknüpft, führen diese zu beängstigenden Flashbacks.

Auf die Dosierung kommt es an

Was als entspannender Wohlklang oder als Ruhestörung eingestuft wird, ist individuell verschieden, hängt von Tagesform und -zeit, Gemütsverfassung, Feinfühligkeit, Geschmack und Kopplung an vergangene Erfahrungen ab, davon, ob Geräusche als vertraut oder fremd, sinnvoll oder unsinnig angesehen werden, ich sie selbst mache oder der nervige Nachbar sie (mit seinem Turbo-Rasenmäher, der Kettensäge oder dem Laubbläser mit integriertem Saughäcksler) erzeugt, ob der schlecht erzogene, unermüdlich kläffende Affenpinscher mir oder der renitenten alten Dame von nebenan gehört.

Lautstärke, Intensität und Dauer sind Faktoren, die darüber entscheiden, ob Lärm krank macht. Der Heavy Metal Fan setzt sich bei einem Livekonzert freiwillig über Stunden mehr als 100 Dezibel (dB) aus – ein Gehörschäden ist vorprogrammiert. Bereits 25 bis 30 dB können den erholsamen Schlaf beeinflussen. 40 dB, die zum Beispiel eine flüsternde Stimme erreicht, verursachen schon massivere Schlafstörungen und die Ausschüttung von Stresshormonen. Straßenverkehr liegt bei rund 80 dB. Heimwerkergeräte schaffen es schon mal auf satte 140 dB, womit Schallwellen die Schmerzgrenze erreichen. Selbst wenn die Geräuschkulisse nicht mehr als störend wahrgenommen wird, weil ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist und etwa die nahe Autobahn nur noch als ein Hintergrundrauschen registriert wird, ist das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen physischer und psychischer Art erhöht.

Hinzu kommt, dass wir zu Hause, auf der Arbeit und selbst in der Freizeit vielen weiteren – nicht nur akustischen – Reizen ausgesetzt sind, unfreiwillig oder aus freien Stücken. Dazu gehören, vor allem in Großstädten, Lichtverschmutzung und der Gestank von Abgasen und Industrieanlagen. Erstaunlich, wie sich Menschen, mit Tunnelblick auf dem Smartphone und kurzer Aufmerksamkeitsspanne, „influencet“ durch den Großstadtdschungel manövrieren. Mehrere Stunden täglich vor dem Fernseher mit einem Cocktail aus schlechten Nachrichten, populistischen Stimmungsmachern und Actionfilmen, unterbrochen von der Intelligenz kaum förderlichen Werbeclicps, rauben uns zusätzlich die Nerven. Eine Schweigeminute zu Beginn eines Fußballspiels hinterlässt häufig einen tieferen Eindruck als die folgenden 90 Minuten defensiven Ballgeschiebes,  dem Abbrennen von Pyrotechnik, Streitigkeiten, Raufereien, Fouls, Fehlentscheidungen, Getröte, Getrommel und Fangesängen.

Da hilft – wie bei Internetnutzung und Multitasking – nur ein vernünftiges Maß, das Auswählen anspruchsvoller Filme, Sendungen, Informationen. Und mitunter Verzicht. Weniger Dampfplauderei, Selbstdarstellung, unreflektierte Besserwisserei und Dazwischenreden, mehr fundiertes Wissen und Zuhören. Weniger Zeitvertreib und Betäubung, mehr Konzentration und Bewusstmachung. Weniger seichte, mehr niveauvolle Unterhaltung. Weniger Unsinn, mehr Sinnhaftigkeit. Weniger Dauerbeschallung, mehr Mut zu Atem- und Denkpausen. Neugier und Mitgefühl statt Gleichgültigkeit. Aufrichtigkeit statt Fake. Wesentliches statt Effekthascherei. Differenzierung statt Schwarz-Weiß. Offenheit statt Ausgrenzung. Es gilt, alle Sinnesreize möglichst so zu dosieren, dass wir sie als angenehme Bereicherung und nicht als krank machend empfinden. Außer digitale Medien gibt es noch das reale Leben, in dem wir das soeben Aufgelistete bei uns selbst und im sozialen Kontakt von Mensch zu Mensch umsetzen können. Analog, in Originalgröße. Gern auch mal innig schweigend.

Für absolute Geräuschfreiheit sind wir allerdings nicht gemacht, wie der Lärmforscher Christian Maschke in einem Interview in der taz erklärt: „Das optimale Verhältnis für gesundheitliches Wohlbefinden wären etwa zwei Drittel Beanspruchung und ein Drittel Stille.“

Natur, Schönheit, Ewiges

Wer Lärm, Gestank und Reizüberflutung entfliehen möchte sucht die Natur auf und/oder zieht aufs Land. Wo es freilich ebenfalls Rasenmäher, Kettensägen, Laubbläser, frisierte Autos und Hunde gibt. Als Zugabe Klärwerke, landwirtschaftliche Maschinen (die Gülle und Pestizide versprühen), Schweine, Hühner und Kühe in Massentierhaltung. Und das nächtliche Konzert aus dem Froschteich der Nachbarn.

Wie eine Idylle auf dem Land aussehen kann, beschreibt Elizabeth von Arnim in ihrem Roman „Elizabeth und ihr Garten“. Der Garten ist eingebettet in Weite, Felder, Wiesen, Wälder und „ringsum atemlose Stille“. Die kahlen Heideflächen „sind auch schön, denn man kann über sie hinweg beinah in die Ewigkeit schauen, und zu ihnen hinauszuwandern mit dem Blick auf die untergehende Sonne, ist, als spazierte man in Gottes Gegenwart hinein“.

Hören wir dazu auch Rainer Maria Rilke: „Manchmal geschieht es in tiefer Nacht, dass der Wind wie ein Kind erwacht, und er kommt die Allee allein, leise, leise ins Dorf herein. Und er tastet bis an den Teich, und dann horcht er herum: Und die Häuser sind alle bleich, und die Eichen sind stumm.“

Es wird deutlich: Stille kann helfen, loszulassen und zu tiefen Einsichten zu gelangen. Sie hat etwas Erhabenes, Geheimnisvolles, Andächtiges, Ursprüngliches, Magisches, Verbindendes, Ewiges, Schönes. Der Autor Frank Berzbach beschreibt es folgendermaßen: „Die Schönheit ist von Natur aus antiaggressiv, sie ist heilsam und sie speichert die Präsenz im Augenblick ihrer Schöpfung. Sie geht nur aus von einem klaren und gelassenen Geist. Die Fähigkeit, wirklich still sein zu können – geistig wie körperlich – ist eine ihrer Grundquellen. In Opposition zur Schönheit steht daher auch der Lärm, die Zerstreuung und der Rausch.“

Allein im stillen Kämmerlein

An der frischen Luft, beim Spazieren, Wandern, Kanu- oder Fahrradfahren, im Sonnenschein, durch Wind und Regen, sehen wir mit neuen Augen, spüren den Atem, unseren Körper, schöpfen Kraft, sortieren die zerstreuten Gedanken, entdecken einen Lieblingsplatz, eine persönliche Seelenlandschaft.

Nicht nur allein in der Einsamkeit urtümlicher Natur, auf stillen Wegen abseits des Massentourismus, sind Ruhe, Entspannung, Inspiration zu finden. Beim Lesen eines Buchs in einem Straßencafé vergisst man/frau mitunter den betriebsamen Lärm, blendet, vertieft in die fesselnde Geschichte, alles um sich herum aus. Beim Elfmeter befindet sich der Fußballspieler in einem “Tunnel“, zu dem nichts vordringt, ganz fokussiert auf Ball und Ausführung. Und nimmt erst nach dem Schuss den frenetischen Jubel der Zuschauer wahr.

Gemeinsam schweigen, achtsam den Augenblick genießen, kann (nicht nur während eines Schweige-Retreats) Beziehungen vertiefen. Eine Mutter, die ihr Baby stillt. Ein Liebespaar, das einen Sonnenuntergang betrachtet. Menschen, die sich ohne Worte verstehen.

Stille kann ebenso als bedrohlich, beängstigend, bedrückend, dumpf, klebrig empfunden werden. In einer zerrütteten Partnerschaft zeugt sie von Sprachlosigkeit, Enttäuschung, fehlender Verbindung, Stillstand, der Ruhe vor dem Sturm.

Wer allein mit seinen Gedanken ist wird unglücklicher, fanden amerikanische Forscher heraus. Die Abwesenheit von Smartphone, Radio und anderen Ablenkungen führte außerdem dazu, dass die Testpersonen gedanklich abschweiften und sich nicht konzentrieren konnten.

Im stillen Kämmerlein wird durch emsige und geräuschvolle Geschäftigkeit das Gedankenkarussell vermieden. Denn ist die Aufmerksamkeit zu stark auf die eigene Person gerichtet, können negative Erinnerungen, Sorgen, Ängste, der innere Kritiker, ungelöste und verdrängte Probleme auftauchen. Was das „Aufräumen“ des Innenlebens mithilfe von Bewusstseinsarbeit und/oder therapeutischer Hilfe erforderlich macht.

Die Vermeidung von Stille (und Langeweile) ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das größtenteils als normal betrachtet wird. So wird der Supermarkt im Hintergrund bedudelt, werden Unterbrechungen beim Handball oder Eishockey mit lautem Getöse beschallt, zieht man/frau los mit riesengroßen Schritten zur Dauerbespaßung am Ballaballamann, um es selbst im Urlaub ordentlich krachen zu lassen.
 
Aufwachen und Aufwachsen

Diverse Meditationstechniken öffnen für die spirituelle, transzendente Reise nach innen – hin zu der Erfahrung nondualen All-eins-seins. Hier finden wir zur Quelle, unserem wahren Selbst, der Vereinigung von Leere und Fülle, der Stille. Ängste, Sorgen und Fragen nach Sinn lösen sich auf, in unendliche Liebe, Freude, Gelassenheit, strahlende Glückseligkeit, reines, vollendetes Sein.

Gleichfalls sehen wir uns auf dem (nicht immer angenehmen) Weg dorthin – über grobstoffliche, subtile und kausale Zustände – mit Gedanken und Gefühlen konfrontiert. Die wir beobachten, bezeugen, um von ihnen Abstand zu gewinnen, die Lücke, die Pause dazwischen zu entdecken.

Doch Zustände sind temporär, nicht beständig. Zudem werden in der Meditation psychische Probleme, Schatten, Konditionierungen u.v.a.m. nicht (genügend) erkannt und verstanden, eventuell sogar verstärkt, was zu Fehlinterpretationen und unbewussten Handlungen führt.

Darüber hinaus brauchen wir – am besten integrale – Bewusstseins- und Schattenarbeit, das Wissen um individuelle und kollektive Perspektiven, um Strukturstufen der Entwicklung, unseren Typ (introvertiert oder extrovertiert etc.), die Höhe bzw. Tiefe unserer Entwicklungslinien.
Nur beides zusammen, meditative Zustände und menschliche Entwicklungsstufen, Sein und Werden, das „Aufwachen“ und „Aufwachsen“ auf gesunde Weise, bringen uns möglichst häufig und „gewollt“ in tiefen Kontakt mit innerer Stille, die sich selbst genügt und genießt und (äußerem) Lärm gewachsen ist.

Einfach alles umarmen

Lauschen wir, egal ob wir meditieren oder uns auf dem lärmenden Marktplatz der Welt bewegen, dem Klang der Stille. Er ist heilsam. Vorausgesetzt, dass wir einen gesunden Umgang mit unserer inneren Stimme, unseren Konditionierungen, Schatten und Ängsten finden, Frieden mit unseren Fehlern und Versäumnissen schließen und auch anderen verzeihen können. Stille ist Schönheit, Einfachheit, Besinnung, Glück. Sie führt uns zu uns selbst, zu unserem göttlichen, ewigen und zeitlosen Urgrund, zurück zum Urknall, dem Schöpfer, in die Leere, dem Nichts voller Möglichkeiten, die sich durch uns in einzigartiger Fülle entfalten und von Moment zu Moment weiter und weiter zu mehr Ganzheit, Offenheit, Komplexität, Bewusstheit und Mitgefühl entwickeln. Zu einer Liebe, die (gemeinsames) Schweigen als zutiefst verbindend empfindet und uns selbst, andere, den gesamten Kosmos einschließt und umarmt.

Loslassen

Loslassen ist in aller Munde. Loslassen wird gepriesen und gepredigt als der Schlüssel zum Glück, als die Lösung aller Probleme. Es gibt inzwischen ganze Bücher übers Loslassen und therapeutische Methoden, die sich nur mit dem Loslassen beschäftigen. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass Loslassen eine komplizierte Sache ist.  Von Vandan Ulf Münkemüller, HP (Psych.), Bielefeld

Dabei ist Loslassen die einfachste Sache der Welt!

Und dennoch verweigern wir uns, aus unserer Angst heraus, immer wieder dem Fluss des Lebens, wehren uns gegen das Grundgesetz des Lebens, das besagt, dass wir alles was wir empfangen auch wieder loslassen müssen!

Angefangen bei unserem Körper, über alle materiellen Dinge bis hin zu Freundschaften und anderen sozialen Bindungen, werden wir, im Laufe unseres Lebens, alles wieder loslassen was wir bekommen.

Nichts was eine Form hat werden wir behalten.

Nichts was eine Form hat kann uns halten!

Und dennoch halten wir uns aus Angst immer wieder fest, wenn der Fluss des Lebens uns zum Loslassen auffordert.

Wir brauchen Halt im Leben und solange wir diesen Halt nicht in uns selber finden, suchen wir ihn immer wieder im Außen.

Genau genommen halten wir nicht die Dinge oder Menschen fest, sondern wir halten uns an den Dingen oder Menschen fest.

Wir haben eine unerträglich scheinende Angst vor dem Fallen, vor der Haltlosigkeit, und klammern uns an alles und jeden, um diese Angst nicht zu spüren.

Wir haben vergessen, dass wir eins in Allem sind, dass wir Kinder des Himmels und der Erde sind und getragen und geborgen in der Unendlichkeit des göttlichen Ganzen.

Hier ist der Halt, den wir brauchen, hier ist die Geborgenheit, die wir suchen, doch diesen Halt und diese Geborgenheit erleben wir nur durch Loslassen.

Wenn wir den Mut haben, alles zu fühlen und vollkommen loszulassen, wenn wir bereit sind zu sterben, uns fallen zu lassen in die Unendlichkeit von Zeit und Raum, machen wir die Erfahrung, gehalten und getragen zu sein wie ein kleines Kind!

Stolpersteine in unserem Fluss

Wenn wir uns entspannen, können wir uns selbst leichter beobachten. Wir können unsere eigenen "Stolpersteine" betrachten, erkennen und sie liebevoll in unsere Arme nehmen.  Von Alma Katrin Wagener

Erst dann können wir sie loslassen. Denn das Ablehnen ist es, was uns daran hindert, sie zu integrieren und als Teil von uns wahrzunehmen.

Wenn wir uns dauernd mit ihnen beschäftigen und versuchen, sie loszuwerden, halten wir sie umso fester, um sie zu kontrollieren. Denn wir empfinden sie als Feind. Dann sind wir so beschäftigt, sie zu bekämpfen und hindern uns wiederum selbst daran, uns zu entspannen. Doch nur in Entspannung haben wir Raum und Zeit zu lernen, unsere "Stolpersteine" in unserem Fluss nicht als störend zu empfinden, sondern als Hilfe, uns selber wahrzunehmen, uns zu erinnern, was wir sind, und das Fließen in uns zu spüren. Wenn wir die Steine liebevoll annehmen, sie als Teil von uns spüren, können wir sie loslassen und uns wieder erlauben zu fließen. Wir können sie in unserem Flussbett rund und glatt spülen und sie damit zu einem Teil unserer inneren Landschaft werden lassen. Und die Freiheit genießen, einfach und gelassen zu sein, was wir sind.

Mit Gefühlen entspannen

"Ich bin voll im Stress." Meine Freundin stöhnt und lässt sich in den Sessel fallen. "Mein Nacken ist verspannt, ich hab Kopfweh. Dann ist da noch das blöde Beziehungsproblem – ich fühle mich voll ungeliebt und außerdem bin ich zu dick und sollte endlich eine Diät machen.  Von Antje Uffmann, HP (Psych.), Bielefeld

Bei einer Tasse Früchtetee sprechen wir über das Thema Entspannung. Wir stellen fest, dass Anspannung und Stress ein sehr machtvoller Teil des alltäglichen Lebens ist. Wo ist Anspannung? Im Körper fällt sie uns als Erstes auf – aber auch unser emotionaler Körper ist angespannt. Sobald ein Gefühl in uns auftaucht, kommen wir in Alarmstimmung. Wir fürchten, dass wir unsere Balance verlieren, wenn wir das Auftauchen zulassen. Unwillkürlich spannen wir uns an, und der Verstand greift nach dem Gefühl – wir wollen es irgendwie verwalten. Und damit schaffen wir uns auch noch eine mentale Anspannung. All die Glaubenssätze, die dann auftauchen, die innere Kritik, das Vergleichen und Bewerten.

"Aber was soll ich denn mit dem Gefühl stattdessen tun? Es soll weggehen – oder ich will es transformieren!" Und bei ein paar Haferkeksen kommen wir darauf, dass in einigen spirituellen und therapeutischen Schulen gelehrt wird, Gefühle einfach zu erleben. Wahrzunehmen, wo genau im Körper sie gerade spürbar sind, zu erlauben, dass sie da sind, ihnen Raum zu geben. Kurz: sich mit ihnen zu entspannen. Und genau das praktizieren wir nun – und da wir beide erfahrene Körpertherapeutinnen sind, atmen wir sanft und tief, schließen die Augen und wenden uns spürend nach innen.

In ihrer Essenz sind alle Gefühle lebendige Energie. Sie wollen erlebt werden, und wenn wir das tun, dann gibt es auch einen Moment, wo sie uns aus der Balance bringen. Wenn ein Gefühl auftaucht, denken wir daher sofort, dass wir ein Problem haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Gefühle bewirken eine notwendige Irritation, die uns dann in ein lebendigeres, frischeres Lebensgefühl bringt. Ohne aus der Balance zu kommen, gibt es kein Wachstum, keine Evolution.

Nach einer Weile tauchen wir wieder auf und räkeln uns. „Ich hab mich von dem Gefühl, so ungeliebt zu sein, wirklich berühren lassen. Traurigkeit tauchte auf und dann ein friedliche Stille.“ Sie wischt sich ein paar Tränen ab und lächelt. "Dabei fiel mir auf, dass sich mein Körper von innen her gut anfühlt. Entspannt und ruhig." Augenzwinkernd nimmt sie noch einen Keks. "Ich werde meinem Kopf eine Diät verordnen, statt meinem Körper! Weniger Gefühlsverwaltung und Kritik. Und das Vergleichen mit anderen wird ganz vom Speiseplan gestrichen!"

Spüren statt Verwalten ist eine Übungspraxis der körperorientierten Psychotherapie. Sie erfordert ein bisschen Mut und Neugier auf sich selbst. Es ist gut, mit therapeutischer Begleitung zu beginnen und diese Übung dann mehr und mehr Teil des Alltags werden zu lassen. So wird tiefe Entspannung und inneres Wachstum initiiert.


Gib dir keine Mühe …

Streng dich nicht an, lass es dir einfach gut gehen, lass es dir einfach so gut wie möglich gehen mit all dem was das Leben dir bietet und mit all dem was das Leben in dir auslöst.  Von Vandan Ulf Münkemüller, HP (Psych.), Bielefeld

Gib dir keine Mühe anders zu sein als du bist, gib dir keine Mühe anders zu fühlen als du fühlst, denn das trennt dich nur von dir selbst und schafft unnötiges Leid.

Wenn dir was wehtut, wenn du dich schwach und traurig fühlst, dich verloren und einsam fühlst, dann gib dir keine Mühe dies zu verändern. Lauf nicht mehr weg, sondern bleib einfach mal da!

Nimm dir Zeit für dich selbst und fühl was du fühlst in aller Liebe und halte dich selber aus, bleib bei dir und verlass dich nicht wieder, lass den liebevollen mütterlichen Teil in dir das bedürftige innere Kind versorgen, indem du dir erlaubst zu fühlen was du fühlst und dir vielleicht dann noch sagst, dass du da bist, dass du dich liebst und dass alles gut ist.

Und auch hierbei: Gib dir bitte keine Mühe, streng dich nicht an! Entspann dich einfach mit dir selbst, erlaub dir einfach in aller Liebe zu fühlen was du fühlst, lass einfach los, lass dich fallen, lass dich tragen!

Alles was du brauchst ist in dir! Du bist ein Kind Gottes, ein Kind des Himmels und der Erde, ein Kind des Lebens selbst. Und Himmel und Erde sind für dich da, wollen dich versorgen und tragen, dir alles geben was du brauchst.

Also: Gib dir keine Mühe mehr, streng dich nicht mehr an, entspann dich einfach, lass einfach los und erlaube alles was geschieht und dann lass dich einfach überraschen!

Hypnose – Mysterium oder hochwertiges Therapieverfahren?

Bei dem Wort Hypnose denken viele Menschen an einen mystischen Mann mit schwarzem Umhang und stechendem Blick, der seine Probanden mit nur einer Berührung in Tieftrance versetzt und ihnen darin irgendwelche Befehle gibt, die sie willenlos und mit starren Augen ausführen.  Von Andreas Hegemann, HP, Bielefeld

Die verbreitete Angst, Menschen wären in Hypnose dem Hypnotherapeuten willenlos ausgeliefert, ist absolut unbegründet. Dieses Märchen – und viele weitere – begründen sich auf den zweifelhaften Auftritten mancher Showhypnotiseure, die teilweise sehr seltsame Mittel einsetzen, um billig Effekte zu erhaschen. Die Showhypnose ist nur eine Form der Hypnose und hat mit der therapeutisch eingesetzten Hypnose nicht viel gemeinsam.

 

Die therapeutische Hypnose ist ein Zustand ohne Glitzer und Hokuspokus, der eine tiefe Entspannung und eine Stärkung des Willens ermöglicht. Die hohe Wirksamkeit der Hypnosebehandlung beruht unter anderem darauf, dass sie sich nicht auf die bewussten Bemühungen der Klienten beschränkt, sondern durch die Nutzung des Unterbewusstseins zusätzliche Potenziale öffnet. Bezogen auf ihren Ablauf ist die therapeutische Hypnose eher unspektakulär.

 

Das Ziel der therapeutischen Hypnose ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben und nicht, den Menschen zu manipulieren.


Die Hypnose ist ein nebenwirkungsfreies Mittel, um den Ursprung der Blockaden aufzudecken und aufzulösen, gerade dann, wenn es sich um tiefgreifende Ursachen auf der Gefühlsebene unseres Seelenlebens handelt.

 

Jedes körperliche Leiden hat eine Ursache und diese ist fast immer auf der unbewussten Ebene (Unterbewusstsein) zu finden. Selbst ein Bandscheibenschaden oder Migräneanfälle haben eine Ursache und solange diese Grundursachen nicht behoben sind, kann der Körper keine Regeneration einleiten.

 

Die Selbstheilungskräfte des Körpers sind sehr vielfältig und der Bauplan dazu ist in jedem selbst verankert. Dazu bedarf es allerdings einer Hilfestellung wie der Hypnosetherapie!

 

Der Hypnotherapeut nutzt das umfangreiche Wissen des Unterbewusstseins, um eine Selbstheilung zu aktivieren. Was spricht also gegen die Aktivierung Ihrer Selbstheilungskräfte?

 

Die Hypnosetherapie ist vielfältig und kann in den verschiedensten Bereichen zum Einsatz kommen, wie z. B. bei Ängsten, Albträumen, Bettnässen, Burn-out, Erfolg, Essstörungen, Flugangst, Konzentrationsstörungen, Lernstörungen, Leistungssteigerung, Panikattacken, Platzangst, Phobien, Prüfungsangst, Rauchen, Redeangst, Schlafstörungen, Schockverarbeitung, Sexualproblemen, Sporthypnose, Stottern, Stress, Traumabewältigung, Übergewicht, Zwängen.


Oceandrum & Gong

Klänge sind etwas Wunderbares! Die Töne wirken mit ihren feinen Schwingungen direkt und indirekt auf den gesamten Organismus.  Von Heide Güse, HP (Psych.), Herford

Sie wirken wie eine sanfte Massage, wodurch Entspannung und Stressabbau entstehen. Der Lymphfluss wird angeregt und es werden vermehrt Schlacken abtransportiert. In Zellen gespeicherte Informationen werden so verstärkt, dass Störungen jeglicher Art auffallen und verändert werden.

 

Aber Klänge können noch mehr: Beim Spielen von Naturtoninstrumenten (Gong, Oceandrum, Monochord, Shruti-Box, Klangschalen) erklingen auch Obertöne, die die Seele direkt erreichen. Sie werden von wohltuend bis himmlisch erlebt. Die Seele erinnert sich an "paradiesische" Zeiten und leitet Prozesse ein, um diese wieder zu erreichen.

 

Da Klänge zeitgleich auf Körper- & Seelenebene wirken, ist die Klangtherapie so wirkungsvoll.

 

Neben den allgemeinen Eigenschaften hat jedes Instrument auch seine ganz besondere Wirkungsweise, die gezielt für konkrete Anliegen eingesetzt werden können.

Der Chao Luo Gong vereinigt bei seiner Herstellung alle 4 Elemente in sich: Das Metall stammt aus der ERDE, FEUER und LUFT formen es und WASSER kühlt es ab, damit Form und Kraft erhalten bleiben. Beim Spielen werden diese Kräfte aktiv, übertragen sich durch Schall auf den Körper und lassen ihn vollständig vibrieren, bis man selbst Bestandteil des Klanges ist. Kraftvoll wirft der Gong Veraltetes hinaus, damit Platz für Neues entsteht. Sanft und konsequent durchbricht er Blockaden, lähmende Verhaltensmuster und Erinnerungen – bereits auf der unbewussten Ebene. Damit unterstützt er effektiv beim Loslassen, in Krisen und Schwellensituationen.

 

Die Oceandrum ist eine zweiseitige Trommel, bei deren Spielen Geräusche erklingen, die an das Rauschen des Meeres erinnern – daher auch ihr Name: "Meerestrommel". Sie zieht das "Auflösen & Herausschwemmen" nach sich. Zu ihren besonderen Klängen lösen wir innere Strukturen auf, "schwemmen" Altes & Störendes heraus und setzen uns am Ende der Reise wieder neu zusammen.


Es gibt nichts zu tun ...

Es muss nichts verbessert und verändert werden, alles ist richtig, sinnhaft und gut, genauso wie es ist. Dass es ist wie es ist, ist kein Zufall, sondern ein Resultat allumfassenden Zusammenhangs.  Von Vandan Ulf Münkemüller, HP (Psych.), Bielefeld

Dass ich bin wie ich bin, ist ohne Abstriche und Ausnahmen richtig und gut. Es gibt keinen Grund, an mir zu zweifeln, mich selber zu kritisieren, zu beschuldigen oder zu schämen. Es gibt auch keinen Grund, an mir zu arbeiten, mich zu bemühen ein besserer Mensch zu werden.

 

Es gibt nichts mehr zu tun, einfach nur da sein, beobachten, spüren, fühlen und erlauben, was auch immer im Innen und Außen geschieht. Mal ist es still und mal sehr laut, mal scheint sich gar nichts zu bewegen und dann wieder scheint alles überwältigend turbulent zu sein.

 

Und ich kann all das einfach nur erlauben, bin ich traurig, weine ich, bin ich freudig, sprühe ich, bin ich wütend, schäume ich, bin ich überwältigt, verschwinde ich, und all das ist in Ordnung.


Es gibt nichts mehr zu tun, nichts mehr zu verändern, im Einklang mit allem was ist.