Die Erfahrung der Zustände schließt den grobstofflichen Bereich mit ein. Bei spiritueller Praxis wie der Meditation wird jedoch meistens schnellstmöglich versucht, in höhere Sphären aufzusteigen, um feinstoffliche Erfahrungen zu machen und schließlich in die Leere (bzw. Fülle) einzutauchen. Der Körper ist grob, die unteren Chakren animalisch. Erleuchtung findet oben statt und ist eine Befreiung von der unvollkommenen, vergänglichen Materie – die uns nicht selten Schwierigkeiten bereitet und ein ums andere Mal unbewusst ins Fettnäpfchen treten lässt. Doch solche Gedanken werten das „Wunder" Körper ab. Es ist Zeit, dem Körper wieder seinen "gleichwertigen" Platz zuzugestehen. In der Materie, in jedem Menschen findet die Schöpfung ihren evolutionären Ausdruck. Gott/die Göttin, die Existenz, das allumfassende Bewusstsein – oder wie immer wir es nennen – möchte sich durch uns in der Welt entfalten und weiterentwickeln. Wir sind die Verkörperung dieser Schöpfungsenergie. Körperbewusstsein ist mehr als die selbstbewusste Präsentation der äußeren "Schale". Körperbewusstsein bedeutet, in jeder Zelle des Körpers Bewusstsein zu manifestieren. Das ist fühlbar, in einer Präsenz, die uns uns selbst nahe sein lässt – und die andere als Ausstrahlung wahrnehmen, Ausstrahlung, die individuell und auch universell ist. Liebe, Freude und Lebendigkeit sind z. B. essenzielle Qualitäten, die Körperbewusstsein charakterisieren. Nur, wenn wir Körperbewusstsein mit ins "Boot nehmen" zu Geist und Seele, erfahren wir Bewusstsein in allen Zuständen und auf allen Ebenen.
Achtsamkeit
Arbeit & Motivation
Atem
Bewusste Bewegung
Bewusste Ernährung
Interview
Coaching
Energiearbeit
Homöopathie
Körperbewusstsein
Körpertherapie
Kreativer Impuls
Krise als Chance
Interview
Liebe
Loslassen
Massage
Meditation
Mut zu Veränderung
Neues Denken
Psychotherapie
Seele
Selbstverwirklichung
Spiritualität
Wahrnehmung und Wahrheit
Wann immer sich eine Seele entschließt, Mensch zu werden, löst sie sich aus der feinstofflichen Einheit und verdichtet einen Teil zu Materie. Dieser wird
zum Körper, durch den die Seele lebt und der ein Abbild ihrer selbst ist. Von
Heide Güse, HP (Psych.), Herford
Gleichzeitig ist dies die erste große Trennung der Seele auf ihrer Reise ins Leben und ihr Schmerz über den Verlust der Einheit wird ebenfalls beim Heranwachsen manifestiert. Sie sind mit ein Grund dafür, dass Menschen so viel Angst vor dem Verlassen-Werden haben. Mithilfe von klanggeleiteter Rückführung zum Zeitpunkt vor dem Verlassen der Einheit und bewusstem Durchlaufen der einzelnen Entwicklungsstadien des Mensch-Werdens können neue Erfahrungen gemacht und Traumas überwunden werden. Da alles Schwingung ist, werden auch die Prozesse im Körper von äußeren Energien beeinflusst: Gefühle, Qualität der Nahrung, Elektrosmog, Familiendynamik, Frieden, Glaubenssätze, Erinnerungen etc. Sobald wir schädliche Einflüsse beseitigen, wird das Körper-Seelen-System entlastet. Ein interessantes Experiment zum Zellbewusstsein beschreibt Bruce Lipton in „The living matrix“: 2 identische Körperzellen wurden mittig in 2 verschiedene Petrischalen gelegt. Während in der 1. Schale zwischen Zelle und Schalenrand ein Tropfen Nährlösung gegeben wurde, wurde in der 2 Schale ein Tropfen Gift gegeben. Die Schalen wurden über Nacht in den Brutofen gestellt. Am nächsten Morgen war in der 1. Schale die Körperzelle zur Nährlösung hin gewandert, in der anderen Schale jedoch war die Zelle zum gegenüberliegenden Schalenrand gewandert, also weg vom Gift. Körperzellen haben demnach ein natürliches "Bewusstsein" dafür, was gut für sie ist und sie entsprechend handeln lässt. Eigentlich bräuchten wir Menschen „nur“ auf unsere innere Stimme zu hören, die uns in Momenten der Stille klar sagt, was wir tun sollen. Doch leider fällt es vielen Menschen schwer, regelmäßig in sich zu gehen. Bleiben wir länger unachtsam, können Körperzellen Unwohlsein und Krankheiten bilden, die den Menschen zwingen, sich mit sich auseinanderzusetzen und Veränderungen vorzunehmen. Viele Redensarten spiegeln das wieder: etwas schlägt einem auf den Magen, man zerbricht sich den Kopf, man könnte aus der Haut fahren ... Klangtherapie ist beispielsweise eine leichte und effektive Methode, bei der heilend wirkende Informationen direkt ins Unterbewusstsein und bis in die Körperzellen hinein geschwungen werden. Die Zellen schalten um und lassen Veraltetes gehen. Stress fällt sofort ab und der Körper wird frei. Wärme breitet aus, die ein Zeichen für ins Fließen geratene Energien ist.
Oft habe ich in meiner Praxis Menschen mit hochgezogenen Schultern, verkrampften Händen, einwärts gekehrten Füßen gesehen. Oder der Mensch fror permanent, hatte eiskalte Hände oder Füße und so weiter. Von Edda Richtzenhain
Dann versucht dieser Mensch angestrengt und gewissenhaft, sein Problem zu schildern, denn er will ja Abhilfe von irgendeinem bedrückenden Zustand. Wenn ich dann nachfrage und z. B. auf die angespannten Schultern hinweise, kommen oft Antworten wie: „Ja, das habe ich schon immer.“ Oder: „So? Das merke ich gar nicht.“ Oder: „Naja, das macht mir immer mal wieder zu schaffen.“ Die Tendenz ist meistens, die Körpersymptome kleinzureden, abzuschütteln oder zu ignorieren, als seien sie etwas peinlich. Besonders dann, wenn sie im Grunde schon chronisch sind. Eigentümlich in unserem Zeitalter des Körperkults. Wir neigen zu Extremen im Umgang mit dem eigenen Körper. Zum einen wird er mit Sport, Kosmetik, Wellness, „gesunder“ Ernährung und plastischer Chirurgie auf das Optimum getrimmt. Andererseits wird er unter allen möglichen ideologischen, oft religiös verbrämten Gesichtspunkten verpönt, als irgendwie niedrig eingestuft und nur mit möglichst billigen Nahrungsmitteln versorgt. Und kaum einer betrachtet ihn als das, was er ist: Unser Vehikel für das Leben. Wir „überwinden“ ihn noch früh genug, manchmal viel früher als uns lieb ist. Wenn wir sterben. Aber auch diese „Aussicht“ wird gern ausgeklammert. In meiner Ausbildung zum Familienstellen kam viel Körperarbeit vor, denn mein Lehrer kam aus der Bioenergetik. Wenn ein Klient oder ein Stellvertreter in der Aufstellung eine auffällige Körperhaltung einnahm, sagte er gerne: „Stell dich mal selber so hin, nimm mal genau diese Haltung ein, dann merkst du, was es ist!“ Stimmt. Die Aufstellungsarbeit ist ohne Körperwahrnehmung gar nicht vorstellbar. Der Körper gibt alle Hinweise, die des Klienten genauso wie die des Stellvertreters. Hier kriegt das berühmte Körpergedächtnis eine Bühne. Der Körper speichert alles, was dem Bewusstsein entgangen oder entzogen ist, und zwar ohne durch intellektuelles bzw. rationales Interpretieren die Dinge zu verfälschen. Schon Oskar Adler, der große alte Astrologe, Arzt und Musiker wusste: Der Körper ist unser ganz persönliches fein gestimmtes Instrument, unsere „Uhr“, die anzeigt, ob wir, gemessen am jeweils eigenen Strickmuster, richtig ticken. In der Aufstellungsarbeit zeigt sich immer wieder: Auch wenn ich den Grund für meine Schmerzen, Ängste, Mobbingsituationen oder was immer mich drangsaliert, nicht kenne, heißt das nicht, dass es keinen gibt. Es gelingt nicht immer, das loszulassen, zu ignorieren oder wegzuschicken, was quält. Oft verbeißt es sich hartnäckig. In aller Regel kommen diese Widrigkeiten aus dem Familiensystem. Wir sind schließlich nicht nur körperliche Erben unserer Ahnen. Wir erben auch, was sonst so herumgeistert. Seit Bert Hellinger die Aufstellungsarbeit in den 70er Jahren begann, ist sie ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Teilweise sehr zu Recht, denn die „Ordnungen der Liebe“ sind unsinnig, wo ignoriert wird, dass in Familien Verachtung, Hass, Gleichgültigkeit und Verlogenheit (meist unter dem Tarnmäntelchen von Sorge, Moral oder Ideologie) herrschen. Man sollte die Ahnen nur ehren, wenn sie ehrbar sind. Sonst schadet man sich selbst, weil man möglicherweise ohne es zu wissen schlimme Dinge ehrt. Und dann geht man womöglich mit hochgezogenen Schultern durchs Leben und schämt sich irgendwie dafür ...
... höre ich oft, und es klingt schon fast ein wenig abgedroschen. Aber was für einen Tempel biete ich meiner Seele eigentlich an? Von Maria Jeanne Dompierre
Und welche Möglichkeiten der Entfaltung biete ich meiner Seele darin an? Ich weiß genau, wie mein Tempel aussehen soll, in dem meine Seele sich geborgen fühlt, ihre Bedürfnisse erfüllen und die pure Lust am Leben feiern kann. Um Freude am und im Körper zu spüren, muss ich meine Umwelt mit allen mir zur Verfügung stehenden Sinnen erfassen können – es ist Sinnlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes. Aber wie entwickle ich Sinnlichkeit, frage ich mich, nackt vor dem Spiegel stehend. Ich drehe mich ein Mal um die eigene Achse und lächle mich im Spiegel an: Es gefällt mir gut, was ich da sehe. Verschmitzt zwinkere ich mir selbst zu und mache mich auf die Suche nach meinem Partner – ich fühle mich gerade sehr sexy ...
Schönheit
Von tg
Die „Ästhetik in allem“ sucht der Redaktionsleiter von SWR2 Wissen Gábor Paál in seinem Buch „Was ist schön?“. Schlüssel zum integrativen Verständnis von Schönheit sind aus seiner Sicht Erkenntnis und erkenntnisstiftende Tätigkeiten, da sie „alle Bereiche menschlicher Kommunikation“, unser gesamtes Leben durchdringen. Als Ansatzpunkte dienen dem Autor wissenschaftliche Forschungen aus den Bereichen der „empirischen Ästhetik, der Sozial- und Kognitionspsychologie sowie der Hirnforschung“. Auch alltägliche Phänomene wie Mode, Musik, Gänsehaut oder individuelle Vorlieben werden untersucht. Jedem sollen sich Kriterien erschließen, um „das eigene ästhetische Urteil besser zu verstehen und zu begründen“. Paál unterscheidet vier essenzielle Arten/Werte der Schönheit: E-Werte sind unmittelbare sinnliche Reize. O-Werte stehen für Ordnung, Stimmigkeit, Ganzheit, S-Werte für Beziehungen, Stimmungen, emotionale Bewegtheit. K-Werte verweisen auf anregende Handlungen. Die Leser*innen erfahren außerdem, wie schönes Lernen aussieht und sich das Schöne zum Guten und Wahren verhält.
"Was ist schön" von Gábor Paál, Königshausen & Neumann Verlag, 304 Seiten.
Schönheit
Von tg
„Über eine Quelle der Lebenskunst“ hat sich Frank Berzbach Gedanken gemacht. Er möchte Menschen sensibilisieren für „Die Form der Schönheit“ und umkreist diese
subjektiv, „assoziativ und essayistisch“. Das kleine, ansprechende Buch liest sich wie ein philosophischer Spaziergang, eine literarische Aufforderung, die Welt zu verschönern. Berzbach würdigt
das Lesen, den (dosierten) Genuss von Rotwein, die Teezeremonie, die „Helden der Popkultur“, Kreativität, Spiritualität, Geistesruhe, Stille und heilige Orte. Lobt die durch Übung erreichte Meisterschaft. Feiert die Schönheit der Frau, Sex und
Erotik. Und ist sich sicher, dass der Mensch nicht ohne Schönheit leben kann, denn auf „höchstem Niveau ist die Schönheit sichtbare Liebe“.
"Die Form der Schönheit" von Frank Berzbach, Eichborn Verlag, 112 Seiten.
Gehschule
Von anlö
Auf der Basis der Feldenkrais-Methode hat Wim Luijpers eine Fuß- und Gehschule entwickelt, die Menschen helfen kann, zu einem ganz neuen, beschwingten Geh- und Bewegungsgefühl zu kommen und die Heilkraft gesunden Gehens für Körper und Psyche verfügbar zu machen.
Gut verständliche, wissenschaftliche Ausführungen und behutsame Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Wort und Bild bilden in "Die Heilkraft des Gehens" ein leicht nachvollziehbares Lernprogramm für den Alltag.
"Die Heilkraft des Gehens" von Wim Luipers, Goldmann Verlag, 247 Seiten.
Was bedeutet es, sich seines Körpers bewusst zu sein? Bewohnen wir unseren Körper mit Achtsamkeit und Aufmerksamkeit? Genießen wir die Sinnlichkeit des Lebens in all ihrer Bandbreite? Erlauben wir uns, tief verwurzelt zu sein im Irdischen und dies als Basis unserer gelebten Spiritualität anzunehmen? Von Gundula Adler
Sich in seiner Körperlichkeit zur Gänze anzunehmen, fällt schwer. Oft verfallen wir in Selbstablehnung, weil wir meinen, den allgemeingültigen Normen nicht zu genügen. So finden wir heute auf der einen Seite eine Überbetonung der Körperlichkeit mit einseitiger Fixierung auf Fitness, Schlankheit und Makellosigkeit.
Auf der anderen Seite finden wir eine Tendenz zur Vernachlässigung der eigenen Körperlichkeit, schlechten Ernährungsgewohnheiten und mangelnder Bewegung. Beide Pole können als ein Ausdruck mangelnder Selbstliebe gesehen werden. Oft findet sich ein tief verankertes Gefühl von „Ich bin nicht in Ordnung, so wie ich bin, und kann mich selbst nicht annehmen“. Ein hohes Maß an negativer Gedankentätigkeit untermauert diese Selbstablehnung noch zusätzlich und ein nagendes Gefühl von Belastung sabotiert die Lebensfreude.
Gönnen wir unserem Körper das natürliche Bedürfnis nach lustvoller Bewegung, das Spüren der eigenen Kraft und Beweglichkeit, die Schönheit und Eleganz der Bewegungsabläufe?
Folgen wir unseren Impulsen nach frischer gesunder Nahrung oder haben wir uns schon soweit von unserem Ursprung entfernt, dass unsere Instinkte nicht mehr wahrnehmbar sind, dass Hunger- und Sättigungsgefühl nicht mehr den natürlichen Rhythmen folgt? Sind wir nicht schon längst vom Überangebot an Nahrung völlig übersättigt und müssen uns eingestehen, dass unsere schlechten Ernährungsgewohnheiten mittlerweile schon fast Suchtcharakter angenommen haben und der eigene Mangel damit kompensiert wird?
Worum geht es? Maßvoll in die eigene Mitte zu kommen, eine Ausgewogenheit herzustellen. Ohne das Bewusstsein, dass wir unseren Körper als den Tempel unserer Seele schätzen und ehren dürfen, fehlt etwas Essentielles. Das, was wir im Herzen, im Innersten entwickelt haben, ist das, was am Ende ein erfülltes, mit allen Sinnen in Freude, Lust und Liebe gelebtes Leben ausmacht.
Und dieses Leben findet in und mit unserem Körper statt. Ein Körper, mit Liebe angenommen, umhegt und gepflegt, wohl genährt mit bekömmlicher Nahrung, vital durch ausreichende Bewegung, ist Ausdruck von Selbstliebe. Unser Körper spiegelt uns auf einfache und ehrliche Weise, wie es um unsere Selbstliebe bestellt ist. Sie gilt es zu kultivieren und aus dieser Position heraus darf Veränderung auf mühelose Weise geschehen. So kann unser Körper wahrhaft zum Tempel unserer Seele werden und Basis sein für lebendige, mit allen Sinnen gelebte Spiritualität.
Wer das Stichwort „Schönheit“ googelt stößt auf mehr als einhundertdreißig Millionen Einträge. Unter den ersten einhundert Bildern finden sich auf
neunundachtzig vorwiegend junge Frauen, auf neun Männer, vorwiegend älter. Dazu ein paar Zitate und ein Foto, auf dem Rosen zu sehen sind. Was will uns das sagen?
Von tg
Eine Suchmaschine sagt noch wenig darüber aus, was genau unter „Schönheit“ zu verstehen ist. Immerhin gibt uns die angebotene Auswahl Hinweise über das, was gerade Kult ist und als schön angesehen wird: junge Frauen. Zudem ältere Männer, ein bisschen. Der Buchautor Martin Ucik („Integrale Beziehungen“) weiß, woher das kommt: „Männer und Frauen neigen dazu, sich in jene Angehörige des anderen Geschlechts zu verlieben, die ihrer primären Fantasie entsprechen und über eine für sie bezaubernde Persönlichkeit verfügen.“ Soll heißen: „Die erfolgreichsten Männchen“ haben „Zugang zu den sexuell attraktiven Weibchen“. Im Extremfall ist das der erfolgsverwöhnte, reiche und mächtige Mann gehobenen Alters mit (häufig wechselnden) It-Girls an seiner Seite. Sie möchte im Rampenlicht stehen und ihren sozialen Status verbessern, er, das Porsche fahrende Alphatier, sich mit (ihrer) Schönheit und Sexyness schmücken. Wir kennen etliche Beispiele aus den Boulevardmedien. Weniger aus dem Bekanntenkreis. Doch nach einer primären sollte es auch eine sekundäre, tertiäre Fantasie geben. Schließlich entwickeln wir uns weiter. Jein, meint Ucik. Frauen definieren männlichen Erfolg mit wachsendem Bewusstsein nur komplexer, während das, was sie für Männer attraktiv macht, immer und in allen Kulturen gleich bleibt. Könnte was dran sein, bereits vor unserer Zeitrechnung betörte Cleopatra den einunddreißig Jahre älteren Cäsar.
Sind wir von unseren archaischen Trieben gesteuert? Sexuelle Ausstrahlung bzw. sozialer Status derart anziehend, dass vernünftige
Argumente versagen. Hat Schönheit überhaupt etwas mit Vernunft und Verstand zu tun? Ist sie nicht darüber hinaus abhängig von Kultur, Mode und Zeit?
Nun sind Google und Partnersuche nicht der alleinige Maßstab. Im Alltag bezeichnen wir viele Dinge als schön: Landschaften, Sonnenuntergänge, Gärten, stylishe Schuhe, schnittige Autos, das
Wetter, Weihnachten, Worte, Gedanken, (im Rückblick) den gelungenen Urlaub, ein unvergessliches Erlebnis. Singen „Oh, wie ist das schön!“, wenn die Fußballmannschaft unseres Herzens gewinnt.
Außerdem liegt Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters. Und es gibt mehr Sinne als das Sehen. Schöne Momente garantieren ein Nachtisch, der auf der Zunge zergeht, Musik, die ins Blut geht,
der süße Duft von Blumen, zärtliche Berührungen eines nahestehenden Menschen. Als Synonyme für Schönheit empfiehlt der Duden Begriffe wie Anmut, Charisma, Stil, Noblesse. Für schön: gut gebaut,
apart, ansprechend, behaglich, strahlend, romantisch, malerisch, traumhaft, anerkennenswert, üppig, anständig u.v.a.m.
Schönheit beeinflusst die Partnerwahl, spricht Instinkte und Sinne an, ist einerseits Mainstream, andererseits Geschmacksache, ist überall zu finden und hat viele Facetten. Schauen wir, ob es
allgemeingültige Kriterien gibt.
Erkenntnisprozess Schönheit
Gábor Paál stellt in seinem Buch „Was ist schön?“ ein Modell vor, das die „Ästhetik in allem“ in ein Gesamtbild einordnet. Schön finden wir demnach ein Objekt, „wenn es uns um seiner selbst willen gefällt“. Dabei handelt es sich um das „subjektive Erleben der Wirklichkeit“ und nicht um objektive Wahrheit. Paál definiert Schönheit als Erkenntnisprozess und unterscheidet vier Dimensionen/Werte.
E-Werte lassen uns auf elementarästhetische äußere Reize, Sinneseindrücke und Körperempfindungen (s. o.) reagieren, die wir einem Objekt zuordnen und bewusst als angenehm und schön erleben. Und
(in evolutionärer und sozialer Hinsicht) als vorteilhaft einstufen, wie die primäre Fantasie veranschaulicht.
O-Werte zeigen formale Eigenschaften, Ordnungsprinzipien, die sich in Objekten und Mustern erkennen lassen und Stimmigkeit, Schlichtheit, Ganzheit, Klarheit, Qualität, Perfektion, Normalität,
Authentizität vermitteln. Das kann ein Bauwerk, ein Blatt, ein Regenbogen, ein Gedicht, ein positiv besetztes Symbol sein.
S-Werte „charakterisieren eine Beziehung zwischen einem Selbst und einem Objekt“. Hier kommen Stimmung, Emotionalität, Einfühlungsvermögen, Sympathie, Resonanz, Verbundenheit, Zugehörigkeit,
Bedeutsamkeit ins Spiel. Wir öffnen uns und lassen uns ein. Auf eine andere Person, eine Geschichte, eine transzendente Erfahrung.
K-Werte beschreiben Handlungen, bei denen Kreativität zum Tragen kommt. Wir werden zu Gestaltern, begeben uns in einen Schaffensprozess, setzen auf Intuition, auf ambitionierte, aber erreichbare
Ziele, die Erfolgs- und Flow-Erlebnisse versprechen.
Das Empfinden von Schönheit geht den Ausführungen von Paál zufolge immer mit einem der erläuterten Werte einher bzw. mehreren gleichzeitig. Anhand dieser Merkmale wird Schönheit verstandesmäßig
greifbar. Fragt sich, ob das Modell von Paál wirklich umfassend ist? Entschlüsselt es das Wunder, den Zauber der Schönheit in all seiner Tiefe und Faszination?
Der interdisziplinäre Denker Ken Wilber sieht alles durchdringende Schönheit als die wirkliche Struktur und Natur des Kosmos, die, ist die Wahrnehmung vollständig offen, jede/n unweigerlich ergreift: „Stelle dir den schönsten Menschen vor, den du kennst. Stelle dir den Augenblick vor, als du ihm oder ihr in die Augen blicktest und für eine flüchtige Sekunde gebannt warst: Du konntest die Augen nicht von dieser Vision losreißen. Die Zeit blieb stehen, und du starrtest gebannt in diese Schönheit. Stelle dir jetzt vor, dass dieselbe Schönheit dir aus jedem einzelnen Ding im ganzen Universum entgegenstrahlt: jedem Stein, jeder Pflanze, jedem Tier, jeder Wolke, jedem Menschen, jedem Gegenstand, jedem Werk, jedem Bach, ja selbst aus den Müllhaufen und gescheiterten Träumen – all dies strahlt diese Schönheit aus ...“ Schöner kann man die Sicht auf die Welt aus einer (kausalen/nondualen) Zustandserfahrung heraus nicht beschreiben. Jede/r hat das schon mal erlebt – einen dieser Momente, in denen die Zeit stillzustehen scheint, man/frau frei von Begehren, Zweifeln, Widerständen einfach nur staunend betrachtet und „möchte, dass dies niemals aufhört“. Spirituelle Menschen schulen Zustandserfahrungen durch Meditation. Im kausalen/nondualen Zustand begegnen wir uns selbst auf die tiefstmögliche Weise, werden eins mit allem, der Schönheit in allem. Auch in anderen Zustandserfahrungen entdecken wir Schönheit: feinstoffliche Zustände sensibilisieren uns für subtile Nuancen, es ist der Bereich der Gedanken und Gefühle, der Energien, Stimmungen und Schwingungen. Über körperliche Tätigkeiten erleben wir unsere grobstoffliche Form. Sport, Sex, Wandern, Malen, Basteln, Bauen sind Aktivitäten mit Potenzial für wohltuende, befriedigende Empfindungen.
Der integrale Ansatz verortet das Schöne als eine von drei grundlegenden Dimensionen der Erfahrung, die erste Person „Ich“, durch die jede/r (die eigene) Schönheit individuell subjektiv und
direkt erfährt. Wie beglückend Schönheit durch die „Ich-Brille“ (im kausalen/nondualen Zustand) erlebt werden kann, zeigt das Zitat von Wilber. Die zweite Person „Wir“, das Gute, ist die
kollektiv intersubjektive Dimension. Die dritte Person „Es/Sie“ verweist auf das (individuell und kollektiv) objektiv Wahre, die Sicht von außen.
Das Gute und das Wahre sind nur eine andere Perspektive, eine andere Brille, durch die wir Schönheit betrachten können. Das Gute steht für die durch Kommunikation verhandelten gemeinsamen
kulturellen und moralischen Werte, das Wahre v. a. für wissenschaftliche Erkenntnisse. Jedes Phänomen hat die drei Dimensionen das Schöne, das Gute und das Wahre. Für einen umfassenderen
Blick sollten wir Schönheit aus allen drei Perspektiven in Augenschein nehmen. Was wir für gut bzw. wahr halten, hat bessere Chancen, als schön empfunden zu werden, im Gegensatz zu dem, was
wir als schlecht bzw. erstunken und erlogen ansehen.
Die „Ich-Brille“ hat mit Sinnsuche, Selbstausdruck, -erfahrung und -einschätzung zu tun. Sie filtert die Welt nach persönlicher Prägung, Instinkten, Entwicklung und Bewusstheit, ist intim und gefühlsbetont. Neben gesunden zeigen sich auch ungesunde Anteile, wie Schattenseiten. Ein charakteristisches Beispiel ist Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt. Oder die Königin, die von ihrem Spiegel wissen möchte, wer die Schönste im Land sei, und, nachdem sie bekanntlich eine unerwünschte Antwort erhält, von Eifersucht erfüllt Stieftochter Schneewittchen mit ihrem Hass verfolgt. Spiegel der Gegenwart ist das Display des Smartphones, und Follower entscheiden darüber, ob der Daumen noch oben oder unten geht.
Schönheitsideale werden gesellschaftlich geprägt und sind augenfällige Kennzeichen kultureller und moralischer Vorstellungen. Westliche Gesellschaften favorisieren mal Kurvenwunder, mal sportliche, dann androgyne, extrem schlanke Frauen, mal Busen, mal Po. In China ist ein blasser Teint nobel, in Japan sind schiefe Zähne en vogue. „In ärmeren Ländern werden fülligere Personen bevorzugt, in reicheren Ländern gibt es den umgekehrten Trend“, erklärt der Psychologe Lars Penke im Interview auf der Webseite Forschung & Lehre.
Wo es sich Menschen leisten können, ist die Schönheitsindustrie zur Stelle und optimiert mit Make-up, Skalpel und Spritzen den (lukrativen) schönen Schein, Designer sorgen mithilfe von
Bildbearbeitungsprogrammen für trügerische Makellosigkeit. Auch Männer huldigen vermehrt Schönheitstrends, trainieren für den Waschbrettbauch, rasieren den Körper, lassen sich Haare implantieren, Augenlider straffen und Fett absaugen. Global gesehen wird ein „sehr spezifisches Körperbild zum universalen Schönheitsstandard“,
erklärt die Professorin für Allgemeine Soziologie und Gender Studies Paula-Irene Villa auf Deutschlandfunk Kultur: „ein weißer, nordwesteuropäischer Körper mit bestimmten Gesichtszügen, die
völlig idealtypisiert sind, rassistisch aufgeladen gewissermaßen.“
Nicht alle unterwerfen sich dem Diktat der Schönheit und trotzen dem Druck von Jugendwahn und Mainstream, begehren äußerlich und innerlich auf. Indem konventionelle Regeln gebrochen werden,
eigene Normen und Werte innerhalb einer Subkultur den konträren Lebensstil symbolisieren.
Unbeeindruckt lässt das Thema Schönheit jedoch niemanden, schließlich möchte man/frau nicht old-fashioned dastehen (und im Extremfall ausgegrenzt werden). Denn Mode ist Ausdruck des
Zeitgeistes. Und von raschem Wandel gekennzeichnet. Cooles von heute ist morgen out. Ein Kerl mit aus dem Hawaiihemd quellendem Brusthaar, Schnurrbart, Koteletten, Schlaghosen und
Westernstiefeln hat seine besten Tage als Womanizer hinter sich – der letzte Schrei ist schnell verhallt. Hingegen wird manches, was gestern als provokativ und verrucht galt, heute –
vorausgesetzt, es hat sich durchgesetzt – akzeptiert. So stand nicht jede/r dem Minirock bei seiner Einführung positiv gegenüber.
Experimentelle und empirische Forschungen suchen nach Beweisen, messbaren Kriterien, die helfen, ästhetisches Erleben statistisch zu erfassen und zu objektivieren. Das ideale Verhältnis von Hüfte und Taille, ein durchschnittliches oder symmetrisches Gesicht (mit individuellen Abweichungen), reine Haut und geschlechtsspezifische Merkmale spielen offensichtlich eine Rolle. Gesundheit und Jugendlichkeit verheißen genetische Vorteile bei der Fortpflanzung. Wobei der erste (optische) Eindruck – innerhalb von Millisekunden – entscheidet. Tests haben ergeben, dass attraktives Aussehen die Chancen auf gute Noten und höheres Einkommen verbessert. Indessen zieht zu viel Sexappeal für Frauen Nachteile und Rivalitäten im Beruf nach sich.
Meinungstests und (neurowissenschaftliche) Experimente haben ihre Tücken. Paula-Irene Villa weist auf eine Diskrepanz hin, zwischen dem, was Menschen bei Befragungen antworten, und dem, was
sie tatsächlich begehren und schön finden. Der Philosoph Winfried Menninghaus gibt zu bedenken: „Langfristige Partnerentscheidungen sind daher auch wesentlich schwächer mit
Aussehenspräferenzen korreliert als kurzfristige Blicke auf potenzielle Sexualpartner“.
Der Schönheitsbegriff ist nicht nur modischen Veränderungen unterworfen. Ein Erwachsener erinnert sich zwar gern an dies und das aus der Schulzeit, findet aber einiges nicht mehr erquicklich, hat im fortgeschrittenen Alter dafür anderes Schönes entdeckt. Bewusstsein und Weltsicht entwickeln sich individuell und kollektiv weiter.
Menschen mit Schwerpunkt auf der konformistischen Bewusstseinsebene haben einen traditionellen Begriff von Schönheit. Die Kleidung ist eher konservativ und zurückhaltend. Schlager und
Volkslieder sind beliebt.
Moderne Menschen (auf der nächsthöheren Bewusstseinebene) zeigen sich vorzugsweise im Business-Look, lieben Statussymbole und technischen Fortschritt, finden tendenziell Jazz cool.
Postmoderne Menschen mögen sehr wahrscheinlich lässige Kleidung, Vielfalt und Naturerlebnisse, Rock und Pop und legen mehr Wert auf innere Schönheit, das, was ein Mensch ausstrahlt.
Es gibt sogar eine eigenständige ästhetische Entwicklungslinie für Selbstausdruck, Schönheit, Kunst und gefühlten Sinn, die sich trainieren lässt. Eine Musikerin schult durch Üben eines
Instruments ihr Gehör für feinere Zwischentöne. Ein Schriftsteller verbessert seinen Stil, indem er einen sicheren Geschmack für Rhythmus und Klang von Worten und Sätzen entwickelt und zum
Ausdruck bringt.
Auch der Typ Mensch macht einen Unterschied aus. Mann oder Frau, introvertiert oder extrovertiert – das hat Einfluss aufs Schönheitsempfinden.
Ist Schönheit als kausale/nonduale Zustandserfahrung vollkommen, wird sie in der Welt der Form und Dualität erst im Gegensatz zu Hässlichkeit wahrgenommen. Die Spanne zwischen „herzzerreißend
schön“ und „abgrundtief hässlich“ ist dabei groß. Doch in der finstersten Nacht leuchten die Sterne am hellsten. Und die Dornen einer Rose erinnern daran, dass Schönheit ohne Ecken und Kanten
schnell trivial wirkt, dass sie verwelkt und schließlich vergeht.
Schönheit durchdringt alles. Ist schwer zu greifen und hat ihre Schattenseiten. Eins steht freilich fest: Wir sind von Kopf bis Fuß auf Schönheit eingestellt. Finden sie anziehend, heilsam. Schmücken uns mit ihr, strahlen sie aus. Entdecken sie überall: in uns selbst, im Gegenüber, im Miteinander, in der Natur, der Kunst, technischen Errungenschaften, eleganten mathematischen Gleichungen, befriedigenden Tätigkeiten, in inneren und äußeren Erfahrungsräumen. Sie ist von biologischen, kulturellen und sozialen Einflüssen geprägt und dennoch zutiefst subjektiv. Schönheit beschert ekstatische Zustände, beflügelt die Fantasie, entfacht Lichter im Dunkeln. Sie schwingt sich auf zu höheren Bewusstseinsebenen und kann verfeinert werden. Sie lässt sich erforschen, messen und einordnen und bewahrt sich trotzdem das Geheimnisvolle.
Zu kompliziert? Gibt es nicht eine einfache Formel, die es auf den Punkt bringt? Wie wäre es hiermit: „Schönheit ist sichtbare Liebe“
(Frank Berzbach). Feiern wir das Fest der Schönheit und machen sie sichtbar. Ganz klassisch „analog“ im echten Leben. Hier und Jetzt und jeden Tag aufs Neue.
Nur ist uns leider meist die Fähigkeit abhanden gekommen, unseren Körper wirklich zu verstehen. Da kommt man auf die Idee, Schokolade zu essen, weil man Hunger auf Süßes verspürt – absolut falsch verstanden. Von Kristina König, Heilpraktikerin, Bielefeld
Da geht man in kühlere Räume, weil einem auf einmal sehr warm wird – meist auch falsch verstanden und man lutscht einen Pfefferminz, weil man merkt, man hat Mundgeruch – Sie wissen schon was kommt: wieder falsch verstanden.
Nur ist uns leider meist die Fähigkeit abhanden gekommen, unseren Körper wirklich zu verstehen. Da kommt man auf die Idee, Schokolade zu essen, weil man Hunger auf Süßes verspürt – absolut falsch verstanden. Da geht man in kühlere Räume, weil einem auf einmal sehr warm wird – meist auch falsch verstanden, und man lutscht einen Pfefferminz, weil man merkt, man hat Mundgeruch – Sie wissen schon was kommt: wieder falsch verstanden ...
Unser Körper gibt uns feine Signale, damit er das bekommt, was er braucht und wir geben ihm das, was wir meinen, das er braucht.
Beginnen müssen wir in unserem Körperbewusstsein vor Jahrtausenden, denn dort entstand das „Programm“ für unsere Körperbedürfnisse. Unser Verstand, der heute diese Bedürfnisse befriedigen will, hat sein Wissen aber erst seit ein paar Jahrzehnten und da sind wir bei der Ursache für viele Missverständnisse: Körper und Geist leben in unterschiedlichen Zeiten und sprechen deshalb vollkommen unterschiedliche Sprachen. Es ist, als ob Sie einem Tier in ganzen Sätzen erklären wollen, was es tun soll. Es schaut sie freundlich an, tut aber im Endeffekt nichts, weil es Sie nicht verstanden hat. Andererseits meldet das Tier sein Bedürfnis mit Gebärden oder Lauten an und der Mensch, der sein Tier liebt, hat mit der Zeit gelernt, was das Tier möchte, wenn es dies oder das tut, weil das Tier sofort zeigt, ob der Mensch es verstanden hat oder nicht.
Bei unserem Körper ist das schon schwieriger. Er zeigt meist nicht unmittelbar, dass man ihn falsch verstanden hat – außer vielleicht bei Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten –, er reagiert so verzögert, dass man gar nicht mehr zuordnen kann, wann man ihn vielleicht falsch verstanden hat.
Nicht zu vergessen die Ignoranten, die wider besseres Wissen vieles tun, was ihrem Körper nicht zuträglich ist – und sich trotzdem dann gelegentlich wundern, warum der Körper im wahrsten Sinne des Wortes irgendwann streikt und fast gar nichts mehr geht.
Die Sprache des Körpers verstehen
Ein Mittler zwischen Körper und Geist kann oft ein Heilpraktiker sein. Heilpraktiker haben es sich zur höchsten Aufgabe gemacht, Körper, Geist und Seele bei ihren Untersuchungen und Behandlungen zu beachten und einzubeziehen. Dort werden Ihnen manchmal „komische“ Fragen gestellt und Sie wundern sich, was das wohl mit Ihrem Befinden zu tun haben soll – aber das ist das, was dem Körperbewusstsein das Verständnis gibt, um die Sprache des Körpers zu verstehen.
Heute morgen: Walpurgis ist vorüber, aber die hexische Lebensfreude sitzt mir in allen Knochen. Der Mai fährt mit frischer Hand durch mein Haar. Alles was Halm ist, streckt sich dem Licht entgegen, alles was Blatt ist, dehnt sich aus, alles was Herz hat, jubelt dem Leben zu: Ich bin! Von Anna-Maria Lösche, Weiblichkeits- und Tanzpädagogin, Fachreferentin für ganzheitliche Frauengesundheit, Dozentin, Therapeutic Touch Practitioner, Wunstorf
Am Gerstenfeld staune ich über die weichen, langen Grannen, die sich hellgrün und samtig dem Winde hingeben ... Gerstenmutter Demeter, ewig junge, uralte Erde, Nahrungsquelle, Seelengrund ... Da stehe ich an diesem jungen Maimorgen auf der alten Erde, fühle das Heimatliche und Vertraute und dann diese Sehnsucht, mich aufzuschwingen zu unbekannten Horizonten.
Welche Perspektiven hält das FrauSein nach Unterdrückung und Befreiung für mich bereit?
In mir ist die Vision einer Frau, deren weiblicher Weg der Hingabe durch Form und Fülle geht, wurzelnd im Wissen der Ahninnen, und sich auf eine Erfüllung zu bewegt, die sich aus dem puren weiblichen Sein schöpft, ohne zu manipulieren oder sich manipulieren zu lassen.
Ganz Frau Sein bedeutet, die Schönheit, Fülle und Tiefe der Existenz zu erforschen, zu erleben und zu feiern – in Bewegung und Stille, in der Meditation, in Tanz und Ritual. Es bedeutet, den Mut aufzubringen und die Freude zuzulassen, alle Aspekte des FrauSeins zu integrieren, die individuellen wie kollektiven Qualitäten, Schatten und Potenziale: Alles, was auftaucht, ist willkommen, hat seinen Platz in mir und im Frauenkreis.
Mein Körper und diese Erde werden so zu dem was sie sind: mein Zuhause.
Je tiefer verwurzelt, je stärker das Gefühl und Bewusstein für sich selbst, wird dieser heimatliche Ort zum Sprungbrett für vollkommen neue Erfahrungen und Sichtweisen, die uns ermöglichen, unser Potenzial als Frauen in die Welt zu bringen und zu manifestieren.
Wie das aussehen mag? Nun – jede Frau wird auf ganz einzigartige Weise zu diesem neuen weiblichen Selbstbewusstsein beitragen.